Die Invasion by Heinlein Robert A

Die Invasion by Heinlein Robert A

Autor:Heinlein, Robert A. [Heinlein, Robert A.]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: d-Heyne TB
veröffentlicht: 2016-12-22T23:00:00+00:00


18

Die Stadt machte den Eindruck, als stimme etwas nicht. Sie hatte etwas Unechtes, Schales an sich, als wäre alles Leben und Treiben nur ein plump aufgezogenes Schauspiel. Ich versuchte genau festzustellen, woran es lag, aber ich kam nicht dahinter.

In vielen Stadtvierteln von Kansas wohnen Familien, die oft seit mehr als einem Jahrhundert hier ansässig sind. Kleine Kinder purzeln über den Rasen, und Hausherrn sitzen gleich ihren Urgroßvätern vorn auf der Veranda. Wenn es in dieser Gegend Luftschutzbunker gibt, sind sie nicht zu erkennen. Die merkwürdigen alten und massiven Häuser, die von längst verstorbenen Handwerksmeistern aneinandergebaut worden sind, lassen diese Viertel wie Inseln der Geborgenheit erscheinen.

Ich fuhr kreuz und quer durch solche Straßen, wich Hunden, Gummibällen und spielenden Kindern aus und versuchte mir ein Bild von dem Leben hier zu machen. Es war die Mußestunde des Tages, die Zeit, in der man ein Gläschen trank, den Rasen sprengte und mit den Nachbarn plauderte. Ich sah eine Frau, die sich über ein Blumenbeet beugte. Sie hatte einen Luftanzug an, und ihr Rücken war nackt. Man sah deutlich, dass sie keinen Parasiten trug; auch die beiden kleinen Kinder, die sie bei sich hatte, waren nicht befallen. Was stimmte da nicht?

Es war ein sehr heißer Tag; ich hielt Ausschau nach Frauen in Strandkleidern und Männern in kurzen Hosen. Die Stadt Kansas liegt in einer Gegend, in der man etwas auf die Bibel hält. Warmes Wetter hat auf ihre Kleidung daher nicht den gleichen Einfluss wie in Laguna Beach oder Coral Gables. Ein völlig angezogener Erwachsener fällt niemals auf, und so entdeckte ich auch Menschen, die so oder so gekleidet waren, aber – das Verhältnis stimmte nicht. Gewiss, es gab viele Kinder, die wegen der Hitze nur wenig bedeckt herumliefen, doch auf dieser Fahrt über etliche Kilometer sah ich nur fünf Frauen und zwei Männer mit freiem Rücken. Fünfhundert hätte ich eher erwartet. Man rechne sich aus: obwohl einige Jacken zweifellos keine Schneckenwesen verhüllten, mussten nach einer einfachen Gleichung gut über neunzig Prozent der Bevölkerung befallen sein.

Diese Stadt war nicht gesichert, sie war gesättigt! Die Parasiten hatten hier nicht nur die entscheidenden Stellen und wichtigen Behörden besetzt, sie und die Stadt waren eins.

Ich fühlte einen dumpfen Drang, davonzurasen und wie die Feuerwehr mit Höchstgeschwindigkeit die rote Zone zu verlassen. Man wusste, dass ich der Falle an der Schranke entronnen war, und man würde nach mir suchen. Vielleicht war ich der einzige freie Mann in der ganzen Stadt, der einen Wagen fuhr und – ich war von Feinden umringt!

Ich kämpfte diese Anwandlung nieder. Ein Agent, der sich fürchtet, leistet nichts, zumal wenn er in der Klemme steckt. Offenbar hatte ich mich aber doch noch nicht ganz von dem Schrecken, einmal Werkzeug der Titanier gewesen zu sein, erholt; es fiel mir schwer, gelassen zu bleiben.

Ich zählte bis zehn und versuchte mir ein Bild zu machen. Anscheinend hatte ich mich geirrt; es konnte unmöglich genügend Schmarotzer geben, um eine Stadt mit einer Million Einwohner zu unterjochen. Ich erinnerte mich an meine eigenen Erfahrungen und vergegenwärtigte mir, wie wir



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